## 423 **C) 1., 3. und 6. sind richtig** Die Aussagen 1, 3 und 6 beschreiben korrekt die Grundlagen der Antikörperstruktur und -bildung. IgG-Antikörper bestehen tatsächlich aus zwei schweren und zwei leichten Ketten (1). B-Lymphozyten sind die spezialisierten Zellen, die für die Antikörperproduktion verantwortlich sind (3), und es existieren die fünf genannten Antikörperklassen IgG, IgM, IgA, IgD und IgE (6). Die anderen Aussagen sind falsch: IgA-Antikörper sind wie alle Antikörper spezifisch für ein bestimmtes Antigen (2), IgM hat sogar zehn Antigenbindestellen (4), und eine B-Zelle produziert nur einen spezifischen Antikörpertyp gemäß dem Prinzip "eine Zelle - ein Antikörper" (5). ## 424 **C) Rasche Produktion von IgM durch naive B – Zellen** Bei einer akuten Infektion ist die schnelle Produktion von IgM-Antikörpern durch naive B-Zellen entscheidend für die erste Immunantwort. IgM-Antikörper können ohne vorherige Antigenexposition gebildet werden und sind die ersten Antikörper, die bei einer Infektion erscheinen. Im Gegensatz dazu findet die V(D)J-Rekombination bereits während der B-Zell-Entwicklung statt, nicht während der Infektion. Der Klassenwechsel zu IgG benötigt Zeit und tritt erst später in der Immunantwort auf. Die somatische Hypermutation erfordert ebenfalls mehrere Tage und ist für die Affinitätsreifung wichtig, nicht für die initiale Reaktion. Epigenetische Modifikationen spielen keine direkte Rolle bei der schnellen Antikörperproduktion während akuter Infektionen. ## 425 **A) Die Größe von Immunkomplexen wird durch das Verhältnis der Antigen- und Antikörperkonzentrationen bestimmt.** Die Größe von Immunkomplexen hängt tatsächlich vom Konzentrationsverhältnis zwischen Antigenen und Antikörpern ab. Bei optimalen Verhältnissen bilden sich große, vernetzende Komplexe, die effektiv präzipitieren können. Die anderen Optionen enthalten Fehler: Agglutination kann auch bei verschiedenen Antigen-Antikörper-Verhältnissen auftreten (B), Präzipitationsreaktionen werden hauptsächlich durch IgG vermittelt, nicht nur durch IgM (C), ein Antigenüberschuss führt nicht automatisch zur Immunsuppression (D), und Präzipitation kann auch zwischen zellgebundenen Antigenen und Antikörpern stattfinden (E). ## 426 **D) Die Blutgruppen A, B, AB und O werden durch drei Allele bestimmt: A, B und O. Bei Blutgruppe AB liegt Codominanz vor, da beide dominanten Allele A und B exprimiert werden.** Die Vererbung der Blutgruppen folgt einem klassischen Beispiel für multiple Allele und Codominanz. Das ABO-System wird durch drei verschiedene Allele bestimmt: A, B und O, wobei A und B dominant gegenüber O sind. Bei der Blutgruppe AB zeigt sich das Phänomen der Codominanz: Beide dominanten Allele A und B werden gleichzeitig exprimiert, sodass beide Antigene auf den Erythrozyten vorhanden sind. Die anderen Optionen enthalten Fehler: Anti-O-Antikörper existieren nicht (C), die Aussage zur Rh-Problematik ist falsch herum (B), Antigene erkennen keine anderen Blutgruppen (A), und Eltern mit A und B können durchaus ein Kind mit Blutgruppe O bekommen, wenn beide das rezessive O-Allel tragen (E). ## 427 **D) Plasmazellen** Plasmazellen sind die einzigen Zellen im Körper, die spezialisiert sind auf die Massenproduktion von Antikörpern. Sie entwickeln sich aus B-Lymphozyten, nachdem diese durch ein spezifisches Antigen aktiviert wurden. Eine einzelne Plasmazelle kann dabei bis zu 2000 Antikörpermoleküle pro Sekunde produzieren. Die anderen genannten Zelltypen haben andere wichtige Funktionen im Immunsystem: Mastzellen setzen Histamin frei, Killerzellen zerstören virusinfizierte Zellen, Fresszellen (Makrophagen) phagozytieren Krankheitserreger, und Retikulumzellen sind Stützgewebe für lymphatische Organe. ## 428 **B) Hat ein Kind Rhesus-negativ (dd), müssen beide Eltern das rezessive Allel d tragen.** Da der Rhesusfaktor durch ein dominantes Allel D und ein rezessives Allel d bestimmt wird, kann ein Rhesus-negatives Kind (dd) nur entstehen, wenn es von beiden Eltern jeweils ein rezessives d-Allel erbt. Dies bedeutet, dass beide Eltern mindestens ein d-Allel besitzen müssen, also entweder selbst Rhesus-negativ (dd) sind oder heterozygot (Dd). Die anderen Optionen sind falsch: Rhesus-negative Eltern (dd) können kein Rhesus-positives Kind bekommen (A), da sie nur d-Allele weitergeben können. Die Allelkombinationen in C sind genetisch unmöglich, D ignoriert die Möglichkeit heterozygoter Eltern, und E beschreibt eine tatsächlich mögliche Konstellation. ## 429 **C) Antikörper** Bei der passiven Immunisierung werden dem Körper fertige Antikörper verabreicht, die sofort Krankheitserreger bekämpfen können. Anders als bei der aktiven Immunisierung muss das Immunsystem diese Antikörper nicht erst selbst produzieren. T- und B-Lymphozyten sind zwar wichtige Zellen des Immunsystems, spielen aber bei der passiven Immunisierung keine direkte Rolle, da sie für die aktive Immunantwort zuständig sind. Antigene sind die Strukturen, gegen die sich Antikörper richten, und Allergene sind spezielle Antigene, die allergische Reaktionen auslösen können - beide sind also keine schützenden Komponenten. ## 430 **A) Eltern 0 und AB: Kinder 0, A und B ** Ein Elternteil mit Blutgruppe AB besitzt die Allele A und B und kann daher nur A oder B an die Nachkommen weitergeben, niemals 0. Der andere Elternteil mit Blutgruppe 0 besitzt nur rezessive 0-Allele. Somit können die Kinder nur die Blutgruppen A oder B haben (durch Kombination von A oder B vom AB-Elternteil mit 0 vom anderen Elternteil). Die Blutgruppe 0 ist bei dieser Elternkombination genetisch unmöglich, da dafür beide Eltern ein 0-Allel vererben müssten. Die anderen Optionen sind genetisch möglich: Bei B können zwei A/0- und B/0-Eltern ein 0/0-Kind haben, bei C und D sind die Allel-Kombinationen stimmig, und bei E vererbt ein B/0-Elternteil B. ## 431 **C) Die zellvermittelte Immunantwort wird hauptsächlich durch T-Lymphozyten vermittelt und funktioniert ohne Antikörper. Die Koordination erfolgt dabei über Cytokine.** Die zellvermittelte Immunantwort ist ein wichtiger Teil der spezifischen Immunabwehr, bei der T-Lymphozyten die Hauptrolle spielen. Anders als B-Lymphozyten, die Antikörper produzieren, erkennen T-Zellen infizierte Zellen direkt und können diese zerstören. Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Immunzellen erfolgt durch Botenstoffe (Cytokine). Die anderen Optionen enthalten grundlegende Fehler: IgG (nicht IgE) ist der häufigste Antikörper-Typ, dendritische Zellen stammen sehr wohl aus dem Knochenmark, und nur B-Lymphozyten (nicht T-Zellen) entwickeln sich zu Antikörper-produzierenden Plasmazellen. Auch die Abstammung der Immunzellen ist in Option D falsch dargestellt. ## 432 **B) Aktiver Transport durch spezielle Rezeptoren in der Plazenta** IgG-Antikörper überwinden die Plazentaschranke durch einen aktiven Transportmechanismus, der von speziellen Fc-Rezeptoren (neonatale Fc-Rezeptoren oder FcRn) vermittelt wird. Diese Rezeptoren befinden sich auf den Synzytiotrophoblasten der Plazenta und binden spezifisch an den Fc-Teil der IgG-Antikörper. Durch diesen aktiven Transport können die relativ großen IgG-Moleküle (ca. 150 kDa) die Plazentaschranke überwinden. Die anderen Optionen sind falsch: IgG ist zu groß für passive Diffusion (A), der Fötus produziert noch keine eigenen IgG-Antikörper (C), es werden keine Antikörper-produzierenden Zellen übertragen (D), und die Antikörperstruktur wird nicht genetisch übertragen (E). Dieser Transportmechanismus ist entscheidend für den Nestschutz des Neugeborenen in den ersten Lebensmonaten. ## 433 **D) Immunglobuline können auch als Dimere bzw. Pentamere vorliegen.** Immunglobuline (Antikörper) existieren tatsächlich in verschiedenen Formen und Strukturen. Während IgG als Monomer vorliegt, können andere Immunglobulinklassen wie IgA als Dimer und IgM als Pentamer auftreten. Diese Strukturvielfalt ist funktionell wichtig für ihre spezifischen Aufgaben im Immunsystem. Die anderen Optionen sind falsch: Antikörper werden nicht im Thymus, sondern von B-Lymphozyten gebildet (A). Der Begriff "Allele" beschreibt Genvarianten, nicht die codierenden Gene selbst (B). IgG-Moleküle besitzen zwei, nicht eine Antigen-Bindungsstelle (C). Es gibt fünf, nicht drei Hauptklassen von Immunglobulinen (IgA, IgD, IgE, IgG, IgM) (E). ## 434 **B) Durch zufällige Rekombination von V-, D- und J-Gensegmenten sowie zufälliges Einfügen oder Entfernen einzelner Bausteine an den Verknüpfungsstellen** Die enorme Antikörpervielfalt entsteht durch einen Prozess namens somatische Rekombination. Dabei werden verschiedene Gensegmente (V-, D- und J-Segmente) während der B-Zell-Entwicklung zufällig miteinander kombiniert. Zusätzlich werden an den Verknüpfungsstellen zufällig Nukleotide eingefügt oder entfernt, was die Vielfalt weiter erhöht. Diese Mechanismen ermöglichen es, aus einer begrenzten Anzahl von Genen Millionen verschiedener Antikörper zu bilden. Die anderen Optionen sind falsch: Gene werden nicht kontinuierlich neu gebildet (A), nicht von Krankheitserregern übernommen (C), nicht bei jeder Immunreaktion vervielfältigt (D), und epigenetische Modifikationen allein (E) könnten nicht diese enorme Vielfalt erklären. ## 435 **C) Menschen mit Blutgruppe A bilden Anti-B-Antikörper, Menschen mit Blutgruppe B bilden Anti-A-Antikörper, Menschen mit Blutgruppe AB bilden keine dieser Antikörper und Menschen mit Blutgruppe 0 bilden beide Antikörpertypen.** Das Immunsystem bildet Antikörper gegen Blutgruppenantigene, die nicht auf den eigenen Erythrozyten vorkommen. Menschen mit Blutgruppe A haben A-Antigene und bilden Anti-B-Antikörper, während Menschen mit Blutgruppe B B-Antigene besitzen und Anti-A-Antikörper produzieren. Bei Blutgruppe AB sind beide Antigene vorhanden, daher werden keine dieser Antikörper gebildet (Eigentoleranz). Menschen mit Blutgruppe 0 haben weder A- noch B-Antigene und bilden deshalb Antikörper gegen beide. Die anderen Optionen sind falsch: AB-Träger bilden keine Anti-A/B-Antikörper (A), Blutgruppe-0-Träger bilden sehr wohl Antikörper (B), die Antikörper entstehen natürlich ohne vorherige Transfusion (D), und es gibt keine Anti-0-Antikörper (E). ## 436 **C) Bei der primären Immunantwort werden zuerst IgM-Antikörper produziert, bevor nach einem Klassenwechsel die spezifischeren IgG-Antikörper gebildet werden.** Bei der ersten Begegnung mit einem Erreger (primäre Immunantwort) reagiert unser Immunsystem zunächst mit der Produktion von IgM-Antikörpern, die schnell, aber weniger spezifisch sind. Nach einigen Tagen erfolgt ein Klassenwechsel zu den spezifischeren IgG-Antikörpern. Während dieser Erstreaktion werden auch Gedächtniszellen gebildet. Bei erneutem Kontakt mit demselben Erreger (sekundäre Immunantwort) reagieren diese Gedächtniszellen schneller und produzieren hauptsächlich IgG-Antikörper in größerer Menge. Die anderen Optionen enthalten Fehler: IgG kommt nicht vor IgM (A), die sekundäre Antwort ist schneller, nicht langsamer (B), IgM wird auch bei der primären Antwort gebildet (D), und Gedächtniszellen produzieren hauptsächlich IgG, nicht IgE (E).